Maria von Heland war es wichtig, echte Emotionen einzufangen. Die Cast durfte die Figuren nach eigenen Vorstellungen mit Leben zu füllen und innerhalb der vorgegebenen Szenen Handlungen und Dialoge freier gestalten als sonst? War das eine besondere Herausforderung oder ein Geschenk?
Es gab kein festes Drehbuch und keine Dialoge. Wir haben von Maria Szenen mit Eckpunkten vorgegeben bekommen und dann wurde improvisiert. Dadurch ist aber etwas ganz Besonderes entstanden. Es hat mich irgendwie sehr an eine Familienaufstellung erinnert. Wenn man mit fremden Menschen in einem Raum ist, sie in Verhältnisse zueinander stellt, die der eigenen Familie entsprechen und plötzlich macht ein fremder Mann, der deinen Vater darstellt, genau die gleichen Sachen wie dein echter Vater. So ähnlich ist es bei den Dreharbeiten gewesen. Wir haben angefangen, die Szenen zu drehen und die Dynamik der Familie, die wir darstellten, hat jeden erfasst. Plötzlich wusste jeder genau, was zu tun ist. Das hat sich ganz automatisch aus der Improvisation ergeben. Wir haben ohne ein Rollenbuch gespielt und es sind stimmige und emotionale Szenen einer Familie entstanden. Ich komme eigentlich aus dem Theater und für mich war es daher das erste Mal ohne Drehbuch und ohne Text. Es gibt Regisseure, die häufig mit Improvisation arbeiten, z.b. Andreas Dresen, aber für mich war es eine neue Erfahrung und es war faszinierend, wie gut das funktioniert und was für eine Eigendynamik dabei entstehen kann. Daher war es eigentlich beides – ein Geschenk, aber auch eine Herausforderung, da es für mich das erste Mal war so zu drehen.